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Kein „ja, aber“ mehr – beim Thema nachhaltige Gebäude gilt es einfach anzufangen

Nachhaltige Wirtschaftspolitik Nachhaltiges Bauen Berichte Mitgliedsunternehmen

Um nachhaltiges Bauen bzw. den Betrieb von Bestandsgebäuden ging es im dritten Online-Meetup für UnternehmensGrün-Mitglieder. Nach einem Input von Felix Jansen, Abteilungsleiter PR, Kommunikation und Marketing der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), gab Dirk Zedler (Geschäftsführer von Zedler – Institut für Fahrradtechnik und -Sicherheit GmbH) einen Einblick in die Praxis. Bis 2050 soll der gesamte Gebäudebestand in Deutschland laut Bundesregierung klimaneutral sein. Dazu müssen nicht nur die Neubauten nachhaltig erbaut, sondern auch Bestandsgebäude saniert werden. In seinem Vortrag stellte Felix Jansen die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und ihr Zertifizierungssystem vor. Aus seiner Sicht gibt es wenig Argumente gegen eine nachhaltigere Bauweise: „Die Immobilienwirtschaft findet immer wieder kreative Wege, um sich mit einem scheinbaren ‚Kostenargument‘ vorm Aktivwerden zu drücken. Dabei muss nachhaltiges Bauen nicht teurer sein. Was die Vorhaben kostspieliger macht, sind eher Sonderwünsche, die zusätzlich mit umgesetzt werden, die aber mit den eigentlichen Nachhaltigkeitsanforderungen nichts zu tun haben“. Es sei zudem wichtig, einfach anzufangen, denn bereits ohne viel Aufwand können große Einsparungen verzeichnet werden. Wie nachhaltiges Bauen in der Praxis funktioniert, stellte Dirk Zedler vor. Sein Firmengebäude hat als eins von nur zwei Gebäuden weltweit die höchste Auszeichnung bei der Zertifizierung der DGNB („Platin“) in Kombination mit der Auszeichnung „Klimapositiv“ erhalten. Um diesen Status zu erhalten hat das Zedler Institut u.a. folgende Maßnahmen ergriffen:

  • Bau einer Cobiax-Decke auf dem Firmendach, wodurch zum einen weniger Stahl und Beton verbaut und gleichzeitig die Dämmung verbessert wurde
  • Nutzung von Sickersteinen, wodurch Regenwasser direkt in den Boden geleitet wird und die Fläche nicht versiegelt wird
  • Bau von Zisternen zur Regenwasserspeichern, dieses Wasser wird z.B. für die Toilettenspülung genutzt
  • NABU-zertifizierte Insektenwiese (Streuobst)
  • Photovoltaik-Anlage auf dem Firmengebäude
  • Konsequentes Aufspüren und Schließen von Leckagen am Druckluftsystem

Im Ergebnis konnte der Frischwasserverbrauch so um 50% verringert werden, gleichzeitig wird mehr Energie hergestellt als verbraucht (energiepositiv). Dirk Zedler: „Es geht, auch wenn man es nur als Hobby nebenbei macht! Wir haben immer mehr Messstellen eingebaut und geschaut, wo Verbesserungspotential ist und dann Schritt für Schritt Veränderungen vorgenommen. Mittlerweile haben wir über 70 und sind auch sportlich ehrgeizig und möchten noch besser werden.“

Foto: © DGNB